Auf ein Seminar in acht Wochen kann niemand warten, wenn gerade die Bude brennt. Und Standardinhalte bringen nichts, wenn die Lernherausforderungen sehr speziell sind. Viele haben zum ersten Mal in der Corona-Krise erlebt, was es heißt, sich ad hoc eigenständig neue Kompetenzen aufschaufeln zu müssen. Aber auch jenseits der Pandemie nimmt agiles Lernen immer mehr Raum ein. Weiterbildungsprofis werden damit nicht obsolet, aber ihr Rollenbild wird komplexer.
Agiles Lernen begeistert und verunsichert – auch die Weiterbildungsprofis. Manche Lernunterstützerinnen und Lernunterstützer haben „agil“ nur als Buzzword kennengelernt, assoziieren damit „irgendwie flexibel“ und fragen sich, was daran wirklich neu sein soll. Andere halten agiles Lernen für einen unausweichlichen Trend, der bisherige Formen des Lernens weitgehend ersetzen und sie vor neue Herausforderungen stellen wird. Und manche wittern die Gefahr, dass agiles Lernen ihre Rolle und Aufgabe infrage stellt, und dass sie in letzter Konsequenz in einer neuen agilen Lernwelt sogar ihren Job verlieren.
Klar ist: Agilität bringt kräftig Schwung in das einst so stabile Feld der Weiterbildung. Auch wenn man damit Trainerinnen und Trainern nicht immer gerecht wird (jeder neue Ansatz braucht den Kontrast, um sich abheben zu können):
Klassisches Training steht für „Push“, für formales, lineares und fremdgesteuertes Lernen.
Agiles Lernen dagegen läuft nach dem „Pull“-Prinzip ab, ist also informell, iterativ und selbstgesteuert: Die Lernenden holen sich, was sie brauchen.
Dass diese Veränderung die Weiterbildung längst in Bewegung gebracht hat, zeigt sich schon daran, dass es, wo es früher eine überschaubare Anzahl von Berufs- und Rollenbezeichnungen gab – Trainerin, Coach, Dozentin, Moderator –, heute nur so vor neuen Bezeichnungen wimmelt: Lernbegleiterin, Lerncoach, Agile Trainerin, Learning Professional, Lerndesignerin, Content-Kurator ...
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